Wegen Jude Law sollte man sich
"My Blueberry Nights" ansehen. Weil er den Cafébesitzer Jeremy spielt, der Bier trinkt und nebenbei eine Torte isst. So wie Pippi Langstrumpf, mit dem Löffel in die ganze Torte. Und sitzt auf der Theke dabei, mit den Füßen auf einem Stuhl und spricht Englisch. Ja, richtiges Englisch, denn der Wahl-New Yorker Jeremy kommt aus Manchester und er liebt seine Heimat. Deshalb sollte man sich den Film, wenn überhaupt, nur auf Englisch ansehen.
Es ist zudem Wong Kar-Weis erster englischsprachiger Film. Und er fällt aus der Reihe der Cineasten Top 3-Wong-Kar-Wei-Filme (1.Chunkin Express, 2.2046, 3.In the Mood for Love), nicht nur, weil er in Amerika spielt. Natalie Portman spielt im superkurzen mintgrünen Hauch von Nichts eine abgebrühte Spielerbraut, die weiß, wie man eindrucksvoll einhändig mit Casinochips klackert.
Die grammyüberhäufte Norah Jones dagegen gibt kulleräugig und blaubeerkuchenmampfend ihr Schauspieldebüt. Sie sieht gut aus und spielt - sich selbst. Hat sie jedenfalls in einem Interview behauptet und wenn man ihr so zusieht, wie sie als Kellnerin anderen Menschen beim Leben zusieht, glaubt man es auch. Es könnte spektakulär unspektakulär sein, ist aber letztlich nur öde. Ihre Musik läuft zuweilen im Hintergrund, wenn sie Pie mit Eiscreme verputzt und mit dusselig verkleckertem Vanillemund immer wieder an der Theke von Jeremys Bar einschläft. Das einzig unglaubwürdige ist, dass Jeremy - anstatt mit einer Serviette - den verklebten Eiscrememund der Schlafenden sauber schlabbert. Ein so unverschämt gut aussehender Typ - als ob sie ihn nicht auch freiwillig im wachen Zustand sofort küssen würde...
Immerhin schaut
Cat Power - die auch zum Soundtrack beigetragen hat - als Ex-Freundin von Jeremy eine Zigarette lang vorbei.